Schloss für Traumhochzeiten
Südkurier vom 24.12.07
Als im Herbst die Erzdiözese Freiburg das Bildungshaus junger Christen "Schloß Weiterdingen" auflöste, hat Josef Freiherr von Hornstein zugegriffen und das Gebäude, das 1683 von einem seiner direkten Vorfahren erbaut wurde, wieder für seine Familie erworben. Das Schloss will er nun als Veranstaltungsort für Festlichkeiten und Tagungen oder auch länger als edles Ferienhaus vermarkten.
Hilzingen-Weiterdingen - Fünfunddreißig zum Teil mit Antiquitäten aus dem Hornstein'schen Familienbesitz eingerichtete Zimmer, mehrere stilvoll möblierte Salons und Seminarräume, zwei elegante große Säle, überall Stuckdecken und Familienporträts. Dazu ein 11000 Quadratmeter großer Park, der nicht einfach zum Spazierengehen, sondern zum Lustwandeln einlädt - um es mit den Worten des neuen Besitzers, Josef Freiherr von Hornstein auszudrücken.
Wer möchte hier nicht einmal für einige Zeit Schlossherr sein? Die Möglichkeit gibt es nun. Von Hornstein will die historischen Räumlichkeiten für Festessen, Feiern, Tagungen und Seminare vermarkten. Einzelne Räume oder das ganze Gebäude, mit oder ohne Koch oder Catering-Unternehmen, auch mit vollem Service - ganz wie es der Kunde wünscht. "Wir sind flexibel", sagt Carmela La Tona-Gäßler. Die Event-Managerin ist der Ansprechpartner vor Ort.
Das Schloss sei ein herrlicher Ort zum Feiern mit vielen Gästen, meint der adlige Unternehmensberater. Seine diesbezügliche Feuerprobe habe es mit der Geburtstagsfeier eines seiner Söhne vor einigen Wochen schon bestanden. Hornstein scheint ein Romantiker zu sein. Zwar ist das aufgrund seiner bisherigen Nutzung mit mehreren Seminarräumen und einer 150 Quadratmeter großen Seminarhalle ausgestattete Schloss ideal für Tagungen und Konferenzen - Hornstein aber spricht am liebsten über die Möglichkeiten, die es für Hochzeitsfeiern biete. Die ersten Buchungen dafür liegen bereits vor. Im Moment ist Hornstein damit beschäftigt die Voraussetzungen zu schaffen, dass hier auch die standesamtlichen Trauungen stattfinden können.
Das ganze Schloss für drei Tage anzumieten kostet 5000 Euro plus Mehrwertsteuer. Auf den ersten Blick erscheint das als viel Geld. Bei näherer Betrachtung relativiert sich der Betrag aber schnell. Schließlich ist in ihm nicht nur die Nutzung der Säle enthalten, sondern auch der Preis für rund 250 Übernachtungen.
Und vielleicht ist darin ja auch die eine oder andere private Führung durch den Schlossherrn inbegriffen. Wie Hornstein bei der jetzigen Besichtigung durch den Weiterdinger Ortschaftsrat mit einer ganzen Reihe amüsanter Anekdoten bewies, ist er nicht nur ein profunder Kenner der eigenen Familiengeschichte, sondern versteht es auch, kurzweilig über die verworrene mittelalterliche Geschichte der Region zu plaudern. Weiterdingen steht übrigens hinter den neuen Zukunftsplänen für das Schloss, wie Ortsvorsteher Egon Schmieder betonte: "Die Weiterdinger und das Schloss gehören einfach zusammen." VON INGEBORG MEIER